ENTWICKLUNG

vom Hirten- zum Schäferhund

 

 

In vorbiblischer Zeit wurde oft ohne Hund gehütet. Mit Ausdehnung der Weidegebiete in weitläufige, unübersichtliche Gebirgsregionen wurde der Einfluss der Beutegreifer größer. Die Nutzung und Besiedlung des Hochgebirges war verbunden mit Haushunden als wachsame, verteidigungsbereite Herdenbeschützer. Später mussten diese Hunde nicht nur Beutegreifer, sondern auch menschliche Angreifer und Schafdiebe abwehren. Diese Hirtenhunde waren starke Kämpfer, oft geschützt durch dichtes Haar. Teilweise sollten kurz geschnittene Ohren und ein umgekehrt getragenes Stachelhalsband diese Hunde schützen. Genau so habe ich es noch dieses Jahrzehnt in den Hochebenen Anatoliens gesehen. Als Beispiel für diesen Hundetyp sei die Tibetdogge genannt. Diese Hunde, meist an der Leine geführt zum Schutz des herrschaftlichen Wildes lernten dann das Treiben der Tiere zur Wasserstelle und neue Weidegründe. Je häufiger ein Weidewechsel notwendig war, desto beweglicher und leichter musste der Hund sein. Oft waren sie von weißer Farbe, da sie so leichter von Raubwild zu unterscheiden waren. Die starke Bevölkerungszunahme im 18.Jahrhundert, bedingte eine Intensivierung des Ackerbaus. Zugleich kam es durch die Bauernbefreiung zu mehr Privateignern, und die Realteilung bedingte immer kleinere Felder. Die zurückgedrängte Brache, der Verlust von Hutungen durch neue Acker- und Futterpflanzen führte dazu, dass die Schäfer die Hunde auf Feldwegen, und schmaler werdenden abgeernteten oder mit Schaffutter eingesäten Feldern hüteten. Für andere Tierarten setzte sich zu der Zeit ganz die Koppelhaltung durch. Die Zunahme der engen Haltung und der Verkehrswege zwang die Schäfer zur Selektion von wendigen und intelligenten Hütehunden. Auf den schmalen grasbewachsenen Feldwegen, an deren Rändern die Hauptfrucht wuchs, mussten die Schafherden in die Länge gezogen werden. Dies ging am besten, wenn der Schäfer an der Herdenspitze ging und an jeder Seite die Hütehunde schauten, dass die angebauten Hauptfrüchte ungeschoren blieben. Auch mussten die Hunde dafür sorgen, dass ohne Probleme in einen Weg eingebogen werden konnte und dass kein Schaf zurückblieb. Diese langgezogene Herde erfordert vom Hund Selbstständigkeit und gute Nerven, vor allem bei Fahrzeugverkehr. Unter diesem Einfluss der Haltungsumstände entwickelten sich in den verschiedenen Ländern Europas, in England früher als auf dem Kontinent, sehr ähnliche Hütehundtypen.

Der BSH ist ein bodenständiger Schäferhundeschlag, der in 4 verschiedenen Varietäten vorkommt. Langhaarig sind der schwarze Groenendael und der rotbraune Tervueren, rauhaarig der Laeken und kurzhaarig der Malinois.