Die Geschichte der

REINZUCHT

des BSH Ende des letzten Jahrhunderts

 

 

Die erste internationale Ausstellung in Belgien fand 1880 in Brüssel statt. Fast 1000 Hunde, vor allem Jagdhunde waren gemeldet. Auch 7 kontinentale Schäferhunde waren gemeldet: deutsche, französische, holländische und belgische, jedoch gab es für diese noch keine genaue Beschreibung (Standard). In der wöchentlichen Illustrierte mit dem Namen „Chasse et Pêche“( frz. für Jagd und Angeln), wurde 1889 festgestellt, dass die Engländer schon viel weiter sind, da sie schon einen Standard für den Collie und Bobtail hätten, während hier in Belgien viele Schäferhunde seien, aber sich bis jetzt hat noch kein Klub oder Kommission ihrer angenommen habe. Ende 1891 fanden sich engagierte Schäferhundliebhaber in Brüssel zusammen, die die physischen und moralischen Qualitäten des einheimischen Schäferhundes schätzen lernen wollten. In Folge dessen wurde 1891 der Club du Chien de Berger Belge (Klub für BSH) gegründet. Dieser Klub stellte sich unter die Schirmherrschaft von der Societé Saint Hubert, welche sich später der FCI anschloss und Chasse et peche war das wöchentliche Magazin. 

117 Hunde aus der Gegend rund um Brüssel und der Provinz Brabant kamen am 15.November 1891 in der Veterinärschule zu Cureghem-Brüssel zusammen. Dies war die eigentliche Geburtsstunde des belgischen Schäferhundes als eigene Hunderasse. M. Vanderrnickt , Hauptredakteur von „Chasse et peche“ und Zoodirektor von Gent und Düsseldorf schrieb folgendes: Es zeigte sich bei dieser Sichtung , dass verschiedene Typen von belgischen Schäferhunden existieren. Die durchschnittliche Höhe der Hunde beträgt 50-55 cm, einzelne Exemplare waren jedoch 62 cm groß. Die Farben und Haarqualitäten sind verschieden, gemeinsam sind ihnen hoch angesetzte dreieckige Stehohren, braune Augen, breite Stirn, feine Schnauze, gut entwickelte Backen und eine lange Rute. Die Rassenentstehung des BSH, ist wie bei den meisten anderen Rassen auch, eng mit dem Namen eines Mannes verbunden: Professor Adolphe Reul (1849-1907) Er absolvierte das Tiermedizinstudium mit Prädikatsexamen und war Autor mehrerer Hundebücher. Professor Reul orientierte sich bei der Einteilung des BSH an dem Collie, welcher damals in 3 Varietäten lang-, kurz-, und rauhaarig beschrieben wurde, genauso wurde es beim BSH gemacht. Er beschrieb die Rasse und arbeitete den Standard aus. Die Farben variierten: es gab schwarze, rotbraune, graue und gestromte Hunde. Interessanterweise waren in der belgischen Population keine weißen Hunde, im Gegensatz zu den Nachbarpopulationen (Beispiel: DSH – aus den weißen Exemplaren wurde der Amerikanisch-Kanadische Schäferhund gezüchtet).

1898 versammelten sich die besten Exemplare der Rasse. 2 Familien überzeugten am meisten: die Familie „von Picard“, wunderschöne langhaarige schwarze Hunde im Besitz von Herrn Rose in Groenendael und die Familie „von Pouts“, rotgoldene rauhaarige Hunde im Besitz von Herrn Janssen zu Laeken. Bei den Kurzhaarigen waren Samlo und Mouche bemerkenswert. Nach diesem Treffen etablierte sich die Einteilung in 3 Varietäten. Es wurde angefangen, die Hunde im Zuchtbuch der Saint-Hubertus Gesellschaft einzutragen. Im gleichen Jahr wurden die schwarzen langhaarigen BSH als Groenendael bezeichnet. Kurzfristig kam sogar die Frage auf, die Kurzhaarigen zu verbieten, da es ihnen etwas an Stil fehlen würde. Jedoch verteidigte M. Reul diese Varietät als schöne Hunde und perfekte Ästheten mit aufgeweckter Intelligenz und einem bemerkenswerten Spürsinn. Während dieser ersten Jahre war M. Reul der einzige Richter für BSH. Herr Reul war ein eifriger Unterstützer der Inzucht. Er meinte: Inzucht mit gesunden und charakterlich gefestigten Verwandten gibt in der Tierzucht die bemerkenswertesten Ergebnisse. 1901 zum zehnten Gründungsjahr des Klubs für BSH wurden die ersten Preise bei den Kurzhaarigen von Tjop, Vos (Vater des berühmten Dewet) und Cora I vergeben. Im gleichen Jahr wurden auch die ersten BSH ins belgische Zuchtbuch des Saint-Hubert (LOSH) eingetragen. Der eingetragene BSH ist der vorgenannte Vos, welcher im Jahr 1897 geworfen wurde und die Nummer 5847 bekam.

Dann folgten Jahre des Streites. Hauptsächlich ging es um die erlaubten Farben, denn 1899 wurde folgendes beschlossen: der langhaarige BSH ist schwarz, der Kurzhaarige rotbraun mit Charbonnage und Maske und der rauhhaarige ist grau. Der Langhaarige-Andersfarbene, der heutige Tervueren und der rotbraune Rauhaarige wurden ignoriert, dabei war die Hauptpopulation des Laeken rotbraun, jedoch standen diese Hunde im flämischen Sprachgebiet und ihre Besitzer konnten sich sprachlich nicht durchsetzen. Bei den Kurzhaarigen wurden die Gestromten, die Schwarzen und die Fahlroten und Isabellfarbenen verbannt. Hunde mit diesen Farben, vorher mit Preisen überhäuft, verschwanden. Aber einer dieser sehr fahlen Hunde ohne Charbonnage, Cora I (LOSH 6134) wurde von Tomy gedeckt und führte 1899 zur Geburt von Tjop, einem Hund der allen Anforderungen des Klubs für BSH entsprach: Eleganz, wunderschöne rotbraune Farbe, gute Charbonnage. Es folgte eine Zeit, in der sich neue Belgierclubs gründeten. Um die Farben wurde weiter erbittert gestritten. Einige Klubs erkannten die langhaarigen rotbraunen (Tervueren) und die schwarzen Kurzhaarigen, sowie die Rotbraunen an.