DEUTSCHLAND

 

 

Der erste eingetragener Malinois war Ruka aus Murky und Prisca von Turenfels. Geboren wurde sie 1968 und wurde in  SchH III geführt. Von dieser Hündin besitze ich leider kein Bild, aber einen Richterbericht von der Ausstellung in Colmar 1972, an der eine Sonderschau für BSH angegliedert war. Die Richterin war Mme Deygas aus Frankreich-Gebrauchshundeklasse: Vorzüglich 1-Ruka: Große Hündin mit kompletten Scherengebiss. Gutes Haarkleid, rotbraun mit Charbonnage, flötenförmigen Kopf, die Ohren sind zu lang, aber gut getragen, der Jochbeinbogen ist etwas zu stark betont. Guter Körperbau, gute Gliedmassen und gute Rute. Guter Ausdruck. Der Besitzer war recht engagiert und holte den Präsidenten des französischen Klubs M.Wasels als Richter zur ersten deutschen Spezialzuchtschau. Der erste Malinois-Wurf in Deutschland fiel mit dieser Hündin nach dem berühmten Arbeitsrüden Rusky am 10.1.71. Es waren 4/2 Welpen im Zwinger von der Malinoislodge, Anja Malinoislodge. Dann wurde die Hündin verkauft, es folgte 1974 der B-Wurf vom Bäckerstüble und eine Hitze danach 1975 der C-Wurf. Bei beiden Würfen war Urgo de Turenfels, ein berühmter Ring-III-Finalist der Vater. Die Welpen wurden fast alle nach Frankreich verkauft. Einfluss auf die deutsche Zucht haben sie bis heute und zwar auf die deutsche Tervueren-Zucht über den Bessie, welche Ring C (alte Bezeichnung für Ring III) hatte und im Zwinger King Lorraine stand. Ihr Nachkomme Pop Compagnons Vie, ein Tervuerenrüde mit Ring III hatte mehrere Würfe in Deutschland.

Aber in Deutschland wurde diese Linie nicht weiterverfolgt. Es folgt die Episode Nasser: mit der Zucht v.d. Valleyer Höhe aus einer Colombophile-Hündin. Herr Nasser importierte die erwachsene Hündin Etoile du Colombophile und ließ sie von einem Colombophile-Rüden decken, der Wurf fiel 1976. Die Hündinnen wurden öfters ausgestellt. Der Rüde Andre wurde in die Schweiz verkauft. Seine Tochter Bessie Firedancer Kennel wurde Mutter des Jugendsiegers DM Bjelo Stutengarten. Dann wurde der Rüde Molosse importiert. Dieser Hund machte 50-mal die SchH III und war aus reinen Mouscronnaislinien. 1980 fiel dann bei seinem Besitzer im Zwinger Sonnenstück der A-Wurf nach der französischen Importhündin Naja Bois Muguet. Eine Hündin aus dem Wurf Anja hatte 1982 einen Wurf nach der einzigen Deckung von dem SchH III-Rüden D“Jack Boscaille der im Besitz von Herrn Peter Engel war. Aus diesem Wurf wurde Basti von der Hirtenfreude bekannt, die VDH-Champion wurde und Zuchthündin im Zwinger Tettenbacher Schäferhof war.


Nun kommt eine ganz große Zäsur in der deutschen Malinois-Zucht!

 

Diese ist eins mit dem Namen Peter Engel. Dieser hatte mit langhaarigen belgischen Schäferhunden angefangen. Leider hatte er bei seinen Tervueren mit Gesundheitsproblemen und zu kämpfen und die Ausbildung der Hunde war nicht einfach. Bei einer Fahrt zum Decken, anlässlich der franz. Spezialzuchtschau, sah er eine Vorführung des französischen Ringsports. Der Malinois-Rüde, den er dort sah war der franz. Arbeitschampion Tzar Ventadour. Er begeisterte sich für den Malinois und diese andere Art von Schutzhundsport. Es folgte der Import von 3 erwachsenen Hündinnen und eines Rüden Duchesse Lancaumont, noch schönheitsbetont, Chris Boscaille, und die wichtigste Hündin für die deutsche Zucht Erika deux Pottois. Am 1.10.81 fiel im Zwinger von Löwenfels der erste Wurf von Chris Boscaille, die noch in ihrem vorherigen Zwinger von Cadix Boscaille gedeckt worden war. Am Anfang war noch eine starke französische Blutführung über die Deckrüden, so z.B. Vicquy Faubourg Postes-Othis Maison Neuve. Damals hatte Peter Engel noch Interesse an resessive Langhaarlinien, d.h. Tervueren aus Malinois-Eltern so z.B. Dick-Jago, Jury-Stammmutter der Arbeits-Tervueren von der Roten Platte. Leider, als Tervueren-Freund muss ich das sagen, ist er von diesen Linien abgegangen. Damals war die Entwicklung ihrer Zeit voraus – heute gibt es viele solche Zuchten: Virlevent-Silver Rail-Musher-Siefelerberg die mit Arbeits-Tervueren aus Malinois züchten. Probleme mit dem damaligen Klub dem DKBS, der kein Interesse am Hundesport hatte, folgten. Es konnte kein Konzept über eine Generation hinaus entwickelt werden. Dies führte zur Bildung des DMC. Erst erfolgte die Eintragung der Welpen ins VDH-Zuchtbuch, dann in das eigene DMC-Zuchtbuch. Peter Engel und weitere importierten nun viele Deux-Pottois-Hunde. Nun war die Zeit der belgischen Deckrüden, die alle Legenden sind: G“Vitou Abbildung 60-Haddock-Eik/ dann folgte von G.Bibber und seine Söhnen, später wurden holländische Linien über Sorba Hoveld in die deutsche Zucht eingeführt. Anfangs wurden die Löwenfelshunde viel nach Frankreich verkauft, am bekanntesten wurde der Europasieger und franz. Arbeitschampion Fico Löwenfels.

Anfang der Achtziger entstand der Zwinger von der Wirthsmühle mit der französischen Importhündin Sarah Compagnons Vie. 1984 begann der Zwinger von Kronenbühl mit einer unerlaubten Mischpaarung seines uralten Tervueren-Rüden Boris von Hassenstein mit der belgischen Importhündin Gene Deux Pottois. Wichtig war dann der B-Wurf von Gene mit Haddock Deux Pottois mit Basti, Finalistin der franz. Meisterschaft in IPO III und Zuchthündin sowie Boris der 1991 am französischen Selectif im Ring teilnahm. Langsam entstanden Nachfolgezuchten aus den vorhandenen Löwenfelshunden: der Wichtigste war der Zwinger vom Roten Falken, leider ist der Züchter verstorben, aber der Zwinger steht derzeit im Zenit des Leistungssports. Weiter entstanden Ende der Achtziger/Anfang der Neunziger folgende Zuchten: Von der Wautz, des Teutonnes, Breuker Heide, Bonum bono, Airport Hannover, Schneller Fuchs, Forsthaus Augustdorf, von den bösen Buben  um einige wichtige zu nennen. Auch in den neuen Bundesländern entwickelten sich Zuchten: Greifenring, Ihleburg  und Haus Penz und andere.

Zwei wichtige Hunde formten die deutsche Malinoispopulation – die 2 gekörten Rüden Oskar Löwenfels und Koloss Deux Pottois . Lange Jahre bestimmten diese zwei Hunde deutlich die deutsche Zucht.

1986 nahm zum ersten Mal ein Malinois bei der DM teil, es handelte sich um Gayal Deux Pottois. Ein Jahr später starteten schon 3 Hunde, Gayal und Harro Deux Pottois und Duc. Gayal wurde dabei deutscher Meister. In den folgenden Jahren starten meistens 3 Malinois. 1990  wiederholte sich der Erfolg. Igor Löwenfels in amerikanischen Besitz wurde deutscher Meister! 1991 waren dann schon 12 Hunde gemeldet, davon 5 aus dem Zwinger von Löwenfels. 1992 waren DM und Vizemeister aus deutscher Malinois-Zucht. Es handelte sich um Sam Löwenfels  und Alpha Lehrbacher Schloß. Ein Jahr später waren wieder mehr Malinois gemeldet – 19 Stück! Dabei wurde Platz 1 bis 4 wurde von ihnen gewonnen. 1993 wurde Onix Löwenfels  Deutscher Meister und Sam Löwenfels Vizemeister. Ein Jahr darauf war wieder Sam DM. 1995 gewann zum ersten Mal eine Malinois-Hündin – Zahra Löwenfels.1996 gewann seit langer Zeit einmal wieder ein DSH.1997 – Emir de Teutonnes von Atra Wautz. Inzwischen sind die Malinois die zahlenmäßig am stärksten vertretene Hunderasse auf Deutschen Meisterschaften –.1998 und 1999 gewann Klemm roten Falken, 1999 wurde der amerikanische Rüde Shane of Vitosha Vizemeister.

 

 

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